Montag, 13. März 2017

Dramatische Entwicklungen

Am Wochenende sind endlich die Ameisen per Post eingetroffen! Eine kleine Kolonie Lasius Niger, die schwarze Wegameise (inkl. versand 17€). Eine schöne Königin und etwa 15 Arbeiterinnen. Geliefert wurden sie in einem Reagenzglas mit ein bisschen Nährlösung.


Habe gelesen, dass die so geliefert sehr ungern ihr neues "Nest" verlassen und man daher am besten das Glas wie es ist ins Terrarium legt oder vergräbt. Die bauen dann das Reagenzglas zu einem gemütlichen Nest um. Gelesen - getan. Das Glas habe ich dann waagerecht in den Sand gesteckt und den Ausgang offen gelassen.

Am ersten Tag sah schonmal alles super aus. Die Arbeiterinnen sind sofort ausgeschwärmt und haben ihre neue Welt erforscht. Ziemlich schnell haben sie dann auch den Honig-Klecks gefunden und dran geknabbert. Da die Ameisen aber auch einwandfrei am Glas hochlaufen können, wurde die Ökospähre nun "fachgerecht" mit Silikon versiegelt und ist nun Luft-, Wasser- und Ameisendicht. Soweit also eine schöne Sache. Am nächsten Morgen hatten die Ameisen sogar schon angefangen, den Ausgang ihres Nests mit kleinen Steinchen zuzubauen. Bei längerer Beobachtung wurde auch die Notwendigkeit dafür klar: Die Heimchen (nach wie vor scheinbar glücklich) wurden nämlich auch schnell auf diese neue gemütliche Höhle aufmerksam - und wollten sich darin breitmachen. Es spielten sich dramatische Szenen ab: Die Ameisen  schlugen die Heimchen immer wieder in die Flucht und behielten wohl auch die Oberhand. Soweit so gut.

Abend desselben Tages:
Anzahl der Arbeiterinnen im Nest: 0. Anzahl der Königinnen im Nest: 0. Scheiße wo sind die hin? Ökospäre anföhnen damit man besser reinsieht. Anzahl der Ameisen sonst irgendwo im Terrarium: 0. Verdammt, meine neuen Lieblinge sind spurlos verschwunden. Das kann ja wohl nicht wahr sein, Sollten am Ende die Heimchen wirklich die Ameisen aus ihrem Nest vertieben haben? In Ameistenforen ist zu lesen, dass Ameisten auch mal gemeinsam ein Heimchen erlegen und spezielle Lasius Niger eigentlich nie ihr angestammtes Nest verlassen, auch wenn es nur ein blödes Reagenzglas ist. Ich bin ziemlich frustriert. Meine Motivation die gesammte Ökosphäre aus dem Fenster (4. Stock) zu werfen ist entsprechend hoch.


Im falhen Licht der Morgendämmerung des darauffolgenden Tages erblicken meine müden Augen die grausame Wahrheit: Leblos, man möchte gerne glauben sanft schlafend, verkrampft und leichenblass treibt die Ameisenkönigin im brackig-gelben Wasser des gottverlassenen Tümpels im Ostteil der Ökosphäre.


Was mag sich hier wohl zugetragen haben? Mich lässt der Gedanke nicht los, dass die Königin sich und ihr ganzes kleines Volk lieber im Sumpf ersäufen will, als in meiner Ökosphäre zu leben...

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